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Ökologische Nachhaltigkeit

Ökologische Nachhaltigkeit beschreibt den rücksichtsvollen und schonenden Umgang mit der Natur, Umwelt und den natürlichen Ressourcen für unsere und zukünftige Generationen. Der menschengemachte Klimawandel ist eine von mehreren planetaren Belastungsgrenzen, die überschritten werden, und gefährdet die ökologische Nachhaltigkeit. Um die negativen Folgen der Erderwärmung zu begrenzen, sind die rasche Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen und langfristig das Erreichen der Klimaneutralität erforderlich.

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Definition

Ökologische Nachhaltigkeit ist die Voraussetzung für Leben, Lebensqualität und Wohlstand zukünftiger Generationen. Der Begriff bezieht sich unter anderem auf den Erhalt der biologischen Artenvielfalt, den Gesundheitszustand von Ökosystemen, den sparsamen Einsatz nicht erneuerbarer natürlicher Ressourcen (z. B. fossile Energieträger), die Nutzung erneuerbarer natürlicher Ressourcen (z. B. Wald- und Tierbestände) unter Berücksichtigung ihrer Regenerationsfähigkeit und auf den Klimaschutz. Trotz der Relevanz und Dringlichkeit anderer ökologischer Krisen, wie etwa der Biodiversitätskrise, wird ökologische Nachhaltigkeit von uns im Folgenden im Sinne der Klimaneutralität verstanden.

Die zentrale Ursache des menschengemachten Klimawandels sind Treibhausgasemissionen. Kohlenstoffdioxid (CO2) macht mit Blick auf das jährliche Emissionsvolumen den mit Abstand größten Anteil der anthropogenen Treibhausgasemissionen aus. Zusätzlich zählen Methan, Distickstoffmonoxid bzw. Lachgas, teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe, Tetrafluormethan, Hexafluorethan, Oktafluorpropan und Schwefelhexafluorid zu den klimaschädlichen Treibhausgasen. Die übermäßige Emission dieser Gase in die Atmosphäre verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt und bedingt die globale Erderwärmung.

Aus der globalen Erderwärmung ergeben sich zahlreiche negative Effekte. Dazu zählen das Abschmelzen von Gletschern und Meereis sowie der daraus resultierende Anstieg des Meeresspiegels mit zunehmendem Überflutungsrisiko. Die erhöhte CO2-Konzentration in den Weltmeeren führt zur Versauerung der Ozeane. Weiterhin nehmen Extremwetter, Hitzewellen und Waldbrände zu, womit auch eine steigende Zahl von Hitzetoten und mehr hitzebedingte Erkrankungen sowie Schäden an Gebäuden und Infrastruktur einhergehen. Für die Ökosysteme ergeben sich gravierende Folgen, etwa das Massensterben von Tier- und Pflanzenarten und ein Rückgang der Anzahl von bestäubenden Insekten bei gleichzeitigem stärkerem Befall durch Insektenschädlinge. Wassermangel, Dürren, Stürme, Überflutungen, ein stärkerer Schädlingsbefall sowie der Verlust der funktionellen Dienstleistungen von Bestäubern und Zersetzern haben gravierende Folgen für die Produktion von Nahrungsmitteln, da sie zu Ernteausfällen führen. Gleichzeitig breiten sich Krankheiten, die von Insekten übertragen werden (z. B. Malaria, Borreliose), schneller aus.

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Zielvorgaben

Internationale und nationale Zielvereinbarungen sollen den Klimawandel bremsen

Um einen ungebremsten Klimawandel mit seinen negativen Folgen zu vermeiden, hat sich die internationale Staatengemeinschaft 2015 auf ein völkerrechtlich bindendes Klimaschutzabkommen geeinigt. Das Pariser Klimaschutzabkommen gibt vor, dass der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf 2 °C – besser noch auf 1,5 °C – zu begrenzen ist. Dazu notwendig ist die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis hin zur langfristigen Klimaneutralität.

Für Nationalstaaten bedeutet Klimaneutralität, dass die territorialen Nettoemissionen von Treibhausgasen bis zu einem bestimmten Jahr den Wert Null erreichen müssen. Für Deutschland schreibt das im Sommer 2021 beschlossene Klimaschutzgesetz vor, dass dieses Ziel 2045 erreicht sein soll. Neben der Klimaneutralität 2045 gibt das Gesetz Emissionsreduktionsziele für einzelne Jahre vor: bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 sinken, für 2040 gilt ein Minderungsziel von 88 Prozent relativ zum Niveau von 1990. Die EU will bis 2050 klimaneutral sein.

Gleichzeitig ergibt sich aus dem Pariser Klimaschutzabkommen eine Obergrenze für die Gesamtemissionsmenge, die Deutschland noch emittieren darf, um seinen Beitrag zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels zu leisten. Ab 2022 beträgt das deutsche CO2-Budget, welches mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit mit der Zielerreichung von 1,5-Grad vereinbar ist, bei maximal 3,1 Gigatonnen CO2. Bei linearer Reduktion der Emissionen ab 2022 wäre dieses Restbudget bereits 2031 aufgebraucht und Deutschland müsste fortan klimaneutral sein, um kompatibel mit dem Pariser Klimaschutzziel zu bleiben.

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Indikatoren

Im Allgemeinen wird das Treibhauspotenzial der klimaschädlichen Treibhausgase in Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten ausgedrückt. Dieser Indikator gibt an, wie viel eine Tonne eines bestimmten Treibhausgases verglichen mit einer Tonne CO2 zur globalen Erwärmung beiträgt. So werden etwa Lachgas und Methan zwar in kleineren Mengen in die Atmosphäre emittiert, doch sie wirken um ein Vielfaches klimaschädlicher als CO2.

Messung von Treibhausgasemissionen folgt unterschiedlichen Ansätzen

Bei der Messung der jährlichen Treibhausgasemissionen ist zwischen territorialen CO2-Emissionen und CO2-Fußabdrücken zu unterscheiden. Erstere geben die Emissionsmenge an, die innerhalb eines Jahres auf dem Territorium eines Landes freigesetzt wird. Der CO2-Fußabdruck erfasst hingegen, für wie viele Emissionen die Menschen eines Landes durch ihr Konsum- und Investitionsverhalten verantwortlich sind. Damit enthält er auch jene Emissionen, die durch die Produktion und den Transport eines im Ausland hergestellten und im Inland verbrauchten Produkts entstehen.

Klimaziele werden auch für einzelne Sektoren ausgewiesen

Das deutsche Bundesklimaschutzgesetz gibt neben den Gesamtzielen für die Reduktion der territorialen CO2-Emissionen auch sektorale Ziele vor. Diese legen fest, welchen Beitrag die Sektoren (Energiewirtschaft, Industrie, Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft) zu den Emissionsminderungen bis 2030 leisten müssen. So wird erfasst, ob ein Sektor ein Minderungsziel verfehlt oder zu verfehlen droht und wo zusätzliche Maßnahmen zur Dekarbonisierung notwendig sind.

Es wird deutlich, dass in den vergangenen Jahrzehnten gerade in der Energiewirtschaft schon große Emissionseinsparungen erzielt wurden. Dennoch muss dieser Sektor weiterhin einen sehr großen Beitrag leisten, denn die Energiewende, also der Umstieg von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien in der Strom- und Wärmeerzeugung ist die Voraussetzung für die Dekarbonisierung der anderen Sektoren.

Aber auch die übrigen Sektoren, allen voran Industrie, Gebäude und Verkehr, müssen bis 2030 noch große Emissionsminderungen erbringen. In den Jahren 2020 und 2021 lagen die Emissionsvolumen der drei Sektoren – insbesondere aufgrund des Einflusses der Corona-Pandemie – ungefähr im Rahmen des vorgegebenen Zielpfads. Diese Entwicklung muss auch ohne die Sondereffekte der Pandemie fortgesetzt werden, um die Sektorziele und das deutsche Klimaziel für 2030 einzuhalten.

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Entwicklung

Produktions- und konsumbasierte Emissionen weichen voneinander ab

Seit 1990 wurden sowohl in absoluten Zahlen als auch je Einwohner:in in Deutschland bereits deutliche Emissionsminderungen erzielt. Die Pro-Kopf-CO2-Emissionen sind in diesem Zeitraum in allen betrachteten Ländern gesunken, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Zwischen 1990 und 2019 war der prozentuale Rückgang im Vereinigten Königreich (minus 48 Prozent) und in Schweden (minus 39 Prozent) am größten, gefolgt von Deutschland mit einer Abnahme der territorialen CO2-Emissionen je Einwohner:in um 36 Prozent.

Deutschland ist mit Blick auf die absoluten Emissionsminderungen der gesamten Volkswirtschaft zwischen 1990 und 2019 eindeutig führend. Unter den betrachteten Staaten ist lediglich in den USA in diesem Zeitraum eine Zunahme der gesamten CO2-Emissionen festzustellen. Dies hängt auch mit dem dortigen starken Bevölkerungswachstum im Beobachtungszeitraum zusammen. Naturgemäß haben Länder mit einer großen Bevölkerung wie die USA und Japan höhere gesamte territoriale CO2-Emissionen als bevölkerungsärmere Länder wie Schweden.

Neben den territorialen Emissionen ist auch der CO2-Fußabdruck eines Landes zu berücksichtigen. Dieser weicht in der Regel deutlich von den territorialen Emissionen ab. Mit Ausnahme der USA im Jahr 1990 waren alle sieben betrachteten Volkswirtschaften zu jedem untersuchten Zeitpunkt CO2-Importeure. Das bedeutet, dass die Länder durch ihr Konsum- und Investitionsverhalten mehr CO2-Emissionen verursacht haben, als in der heimischen Produktion entstanden sind. CO2-Importeure verbrauchen damit einen Teil der Emissionen, die in anderen Ländern zu den territorialen Emissionen gehören.

Das Auseinanderfallen der produktions- und der konsumbedingten CO2-Emissionen verdeutlicht, dass es zur Reduzierung der weltweiten Treibhausgasemissionen nicht ausreicht, lediglich die territorialen Emissionen zu verringern. Auch die konsumbedingten Emissionen müssen reduziert werden. Sonst können einzelne Länder ihre territorialen Emissionen senken, indem sie emissionsintensive Produkte aus dem Ausland beziehen. In der Summe kann das dazu führen, dass die weltweiten Emissionen zunehmen, wenn die Emissionsreduzierung im eigenen Land durch eine Emissionssteigerung im Ausland überkompensiert wird.