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Unsere Studien

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Der Übergang zu einer Nachhaltigen Sozialen Marktwirtschaft ist unbedingt notwendig, um katastrophale, möglicherweise irreversible Folgen der Klimakrise abzuwenden. Doch die ökologische Transformation ist auch von komplexen wirtschaftspolitischen Fragestellungen, vielfältigen Zielkonflikten und Widersprüchen gekennzeichnet.

Mit unseren Studien möchten wir einerseits die Spannungsfelder zwischen der ökologischen Nachhaltigkeit und den anderen sechs Zielparametern beleuchten, die wir in einem Grundlagenbuch als maßgeblich identifiziert haben. Unser Grundlagenbuch bildet die Basis für unsere Projektarbeit und für diese Online-Publikation.

In unserer Reihe von Fokuspapieren werden wir ein noch umfassenderes zeitgemäßes Verständnis der jeweiligen Zielvorstellungen erarbeiten und theoretisches und empirisches Grundlagenwissen zu den Wechselwirkungen insbesondere mit dem Ziel der ökologischen Nachhaltigkeit zusammentragen.

Daneben wollen wir neues empirisches Steuerungswissen schaffen. In unseren modellbasierten Studien wollen wir die Effekte klimapolitischer Maßnahmen auf möglichst viele Zielparameter quantifizieren. Dies soll die Entwicklung passgenauer wirtschaftspolitischer Maßnahmenbündel unterstützen, die das gleichzeitige Erreichen mehrerer Ziele ermöglichen.

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Fokuspapier-Reihe: Wirtschaftspolitische Zielkonflikte

Immer wieder aufs Neue streitet die Bundesregierung um Geld. Aber während es ihr zunehmend schwerfällt, einen Kompromiss zu finden zwischen dem zumindest formalen Einhalten der Schuldenbremse und der Bewältigung der enormen Investitions- und Finanzbedarfe in (fast) allen Politikfeldern, bleibt ein Bereich der Finanzpolitik weitgehend unangetastet: Die umwelt- und klimaschädlichen Subventionen, in Summe mindestens 65 Milliarden Euro pro Jahr.

Der Abbau “überflüssiger, unwirksamer und klima- und umweltschädlicher“ Subventionen ist ein Teil des Koalitionsvertrags. Doch die Vorzeichen für die Umsetzung stehen aus vielerlei Gründen denkbar schlecht. Unser neues Focus Paper, das vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) erstellt wurde, zeigt, dass die Frage, was überhaupt eine Subvention ist, von verschiedenen Akteur:innen ganz unterschiedlich beantwortet wird. Und auch bei der Frage, was genau unter den Adjektiven zu verstehen ist, gibt es innerhalb der Ampelkoalition noch immer kein gemeinsames Verständnis.

Die USA fördern die ökologische Transformation ihrer Wirtschaft gegenwärtig mit erheblichen finanziellen Mitteln. Das hat auch Auswirkungen auf Deutschland. In unserem aktuellen Focus Paper werden die potenziellen makroökonomischen Konsequenzen dieser Subventionen für die deutsche Volkswirtschaft untersucht und mögliche wirtschaftspolitische Antworten skizziert.

Der „Inflation Reduction Act“ (kurz: IRA) wurde im August 2022 von US-Präsident Biden unterzeichnet und ist seit dem Beginn des Jahres 2023 wirksam. Sein Volumen beträgt rund 370 Milliarden US-Dollar und streckt sich über einen Zeitraum von zehn Jahren. Allerdings enthält der IRA auch Steuererleichterungen, deren Höhe nicht gedeckelt ist. Schätzungen zufolge kann das Volumen des IRA daher bis zu 1.200 Milliarden Dollar erreichen.

Entnehmen, Verwerten und Entsorgen. Von dieser linearen Logik unseres Wirtschaftens auf das Konzept einer zirkulären Wirtschaft (Circular Economy) umzustellen, verspricht viele ökologische Vorteile. Wenn einmal hergestellte Produkte länger genutzt, stärker geteilt und viele Stoffe am Ende der Lebensdauer zurück in den Kreislauf geführt werden, dann verbrauchen wir insgesamt weniger natürliche Ressourcen, emittieren weniger Treibhausgase und bremsen damit die Umweltzerstörung. Boden-, Luft- und Wasserqualität nehmen zu, die Biodiversität wird geschützt.

Im Focus Paper „Circular Economy – Ein Schlüssel für eine Nachhaltige Soziale Marktwirtschaft?“ beleuchten wir, wie sich das Wirtschaftsmodell der Circular Economy grundsätzlich mit den Zielen und Prinzipien einer Nachhaltigen Sozialen Marktwirtschaft verträgt und wie weit wir bisher auf dem Weg gekommen sind. Das Focus Paper „Makroökonomische Effekte der zirkulären Ökonomie“ bietet eine vertiefende Analyse möglicher Produktions-, Arbeitsmarkt- und Preiseffekte der Circular Economy.

Außerdem war die Bertelsmann Stiftung als Knowledge Partnerin an einer neuen Studie im Auftrag des WWF Deutschland beteiligt. In der Studie werden erstmals umfassend die ökologischen und sozio-ökonomischen Auswirkungen einer Circular Economy in Deutschland prognostiziert und ein Politik-Blueprint mit sektorübergreifenden und sektorspezifischen Maßnahmen für die zirkuläre Transformation erarbeitet.

Eine Kurzfassung der Studienergebnisse und eine Einordnung des politischen und gesellschaftlichen Handlungsbedarfs für den Übergang in eine Circular Economy aus Sicht der Bertelsmann Stiftung sind in unserem Policy Brief zu finden:

Die Auswirkungen der globalen Erhitzung und der Naturzerstörung bedrohen sowohl die makroökonomische Stabilität, d.h. stabiles Wachstum und stabile Preise, als auch die Finanzstabilität. Das stellt auch Zentralbanken wie die EZB sowie die nationalen Notenbanken im ESZB vor neue Herausforderungen. Zum einen müssen die Zentralbanken auf temporäre oder persistente Veränderungen des allgemeinen Preisniveaus durch Climateflation, Fossilflation, Greenflation und RE-disinflation reagieren. Zum anderen stellen die physischen und auch die Transitionsrisiken eine Gefahr für die finanzielle Stabilität dar. Dieses Focuspaper diskutiert, was Zentralbanken angesichts des Klimawandels tun können und was sie mit Blick auf Ihre Mandate und gesetzliche Verpflichtung tun sollten. Im Fokus stehen die Herausforderungen im deutschen und europäischen Kontext.

Wie passen wirtschaftliches Wachstum und Klimaziele zusammen? Bei der Beantwortung dieser Frage scheiden sich die Geister: Es gibt jene, die ein umwelt- und klimafreundliches Wachstum („Green Growth“) für möglich und wichtig halten und andere, die zu Gunsten des Kilmaschutzes auf Schrumpfung („Degrowth“) setzen. Fest steht, dass die Treibhausgasemissionen zum Erreichen nationaler und globaler Klimaziele insgesamt erheblich schneller verringert werden müssen als bislang. Soll die Weltwirtschaft dabei sogar wachsen, muss auch die Emissionsintensität, also der Ausstoß klimaschädlicher Gase pro Euro BIP, drastisch sinken.

Es reicht nicht: Wenn der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen wie in den Jahren 1990 bis 2022 um durchschnittlich 15,5 Millionen Tonnen pro Jahr sinkt, dann schafft Deutschland nicht wie vorgesehen im Jahr 2045 die Klimaneutralität, sondern erst zwanzig Jahre später, nämlich im Jahr 2065. Der deutsche Beitrag zum 1,5-Grad-Ziel gerät damit endgültig aus dem Blick. Der Erfolg der Transformation der heimischen Wirtschaft und die globale Vorreiterrolle Deutschlands im Klimaschutz wären in Gefahr. In unserem Focus Paper zeigen wir auf, welche Fortschritte es bei der Entkopplung von Treibhausgasemissionen und Wirtschaftsleistung braucht, damit die Klimaneutralität 2045 erreicht werden kann und bis dahin gleichzeitig Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts aufrechterhalten werden können.

Daran angelehnt gibt es zudem ein neues, interaktives Online-Tool, den Entkopplungsrechner. Er macht deutlich, in welchem Umfang die Emissionsintensität in verschiedenen Transformationsszenarien sinken muss und vergleicht, ob und wie dies mit Deutschlands bisherigem Kurs vereinbar ist.

Wer Lust bekommen hat, eigenständig mögliche Transformationspfade Deutschlands zu berechnen und graphisch abzubilden: Hier geht’s zu unserem Entkopplungsrechner.

Öffentliche Finanzen sind ein wichtiger Hebel für den Wandel hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft und Wirtschaft. Damit der Strukturwandel beschleunigt, sozialer Ausgleich ermöglicht und klimafreundliche Investitionen in der Privatwirtschaft stimuliert werden, gilt es, öffentliche Finanzströme in Einklang mit den gesellschaftlichen Zielen einer Nachhaltigen Sozialen Marktwirtschaft zu bringen. Der dritte Teil unserer Focus-Paper-Serie zeigt jedoch: In Deutschland ist Konsistenz zwischen Finanz- und Klimapolitik bisher noch nicht hinreichend gelungen. Die Handlungs- und Investitionsbedarfe sind groß, doch zeitgleich belasten schon heute Klimawandelfolgen und Klimaanpassung die öffentlichen Haushalte.

Der menschengemachte Klimawandel und die zunehmende ökonomische Ungleichheit bei gleichzeitigem Überfluss gehören zu den größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Während die globale Erwärmung uns zwingt, das aktuelle Wirtschaftssystem grundlegend zu transformieren, schafft die zunehmende Polarisierung von Einkommen und Vermögen Widerstände gegen einen allzu drastischen und wenig ausbalancierten Klimaschutz. Antworten auf die Frage nach dem Zusammenhang zwischen sozioökonomischer Ungleichheit und der Klimakrise sind das Gebot der Stunde, wenn es darum geht diese beiden drängenden gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Dies impliziert mögliche Zielkonflikte, aber auch Chancen und Synergieeffekte einer integrierten Klima- und Verteilungspolitik.

Das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz aus dem Jahr 1967 gibt das „außenwirtschaftliche Gleichgewicht“ als Staatsziel vor, ohne dieses genau zu definieren. 55 Jahre später stellt sich die Frage, wie dieses Ziel angesichts der drohenden Klimakatastrophe und der sicherheitspolitischen Zeitenwende neu zu interpretieren ist. Klar scheint, dass das außenwirtschaftliche Gleichgewicht bisher schon nicht sinnvoll als Ausgleich von Exporten und Importen, sondern der Zahlungsbilanzausgleich eher als Nebenbedingung der Wirtschaftspolitik zu verstehen war. Rein praktisch bestand das Ziel häufig darin, den Außenhandel zu fördern. Dabei wurden umweltökonomische (vor allem klimapolitische) und sicherheitspolitische Externalitäten häufig nicht berücksichtigt, was zu einer überhöhten Handelsoffenheit Deutschlands geführt haben dürfte. Die Verfolgung klimapolitischer und sicherheitspolitischer Ziele gelingt am besten durch eine kluge Nutzung – nicht durch die Negierung – der Vorteile der internationalen Arbeitsteilung.

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Tiefenbohrungen

Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Zentrale wirtschaftspolitische Instrumente wie die Bepreisung von Treibhausgasemissionen sind jedoch mit vielfältigen ökonomischen Folgewirkungen verbunden – insbesondere für Unternehmen mit einer emissionsintensiven Produktion und einer hohen außenwirtschaftlichen Exposition. Im Fokus stehen vor allem die Unternehmen der Grundstoffchemie, Zement- und Primärstahlproduktion, welche für mehr als 70 Prozent der deutschen Industrieemissionen verantwortlich sind.

Für die Dekarbonisierung der Wirtschaft spielt Wasserstoff eine wichtige Rolle. Klimaneutral ist dabei letztendlich nur Wasserstoff, der dadurch gewonnen wird, dass Wasser unter Hinzufügung von erneuerbarer Energie in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten wird. Damit es zu einem umfassenden Einsatz von grünem Wasserstoff kommen kann, müssen zahlreiche Voraussetzungen erfüllt werden. Dazu gehören insbesondere die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien, technologische Fortschritte, die die Kosten des Herstellungsverfahrens senken und grünen Wasserstoff als Energieträger wettbewerbsfähig machen und eine leistungsfähige und emissionsarme Wasserstoffinfrastruktur.

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Impressum

Autor:innen: Sara Holzmann, Fritz Putzhammer

Herausgeber: Bertelsmann Stiftung

Titel: Nachhaltiger Wohlstand für alle

Untertitel: Wirtschaftspolitische Ziele und Zielkonflikte in der ökologischen Transformation

Rechte: Sofern nicht anders angegeben, handelt es sich bei dem verwendeten Bildmaterial um Fotos der Plattform Unsplash – Unsplash License, https://unsplash.com/license

Kapitelbild zu „ Die Transformation zu einer Nachhaltigen Sozialen Marktwirtschaft“: © Halfpoint -stock.adobe.com

Kapitelbild zu „ Außenwirtschaftliches Gleichgewicht“: ©aerial-drone –stock.adobe.com

Kapitelbild zu „ Tragfähige Staatsfinanzen“: © Jacques Tarnero - stock.adobe.com

Erscheinungsort und -jahr: Gütersloh, 2023